Garten in den Wiesen

STAGONOSPORA CURTISII – Roter Brenner

Von dieser Pilzkrankheit haben viele, die sie bereits im Garten haben, schlichtweg noch gar keine Kenntnis. Nur, Unkenntnis schützt bekanntlich nicht vor Schaden. Bei Strafe nicht.

Und der Verlust einer mühevoll ergatterten Galanthuszwiebel kann mitunter schon als materieller Schaden bezeichnet werden, wie auch der damit verbundene Verzicht auf die Freude an der „neuen“ Sorte fast einer Strafe gleichkommt.
Aber von nix kommt bekanntlich nix.
Auch der Rote Brenner setzt Vorzeichen. Wir müssen nur lernen sie zu lesen und im Befallsfalle richtig zu reagieren.
Stagonospora curtisii befällt wohl alle Amaryllusgewächse und wird durch infizierte Zwiebeln verbreitet, im Garten wie in der Wohnung. Möglicherweise sind seine Sporen in unseren Breitengraden inzwischen so stet wie die des Grauschimmels. Dann müssen wir gar auf Dauer mit ihnen leben.

Erste Befallsmerkmale sind kleine braune Flecken auf den ansonsten gesunden Blättern. Sie zeigen uns bereits eine Gesamtinfektion der Pflanze an. Schon hier ist Handlungsbedarf ist angesagt.
Noch augenfälliger wird die Infektion, wenn es beim Blattaustrieb zu bogig gewachsenen Blättern mit braunschwarz vertrocknenden Rändern kommt. Oftmals sind gleichzeitig die sich bildenden Blütenknospen bereits innerhalb der Spatha vertrocknet.
In jedem Falle sollten diese Zwiebeln aufgenommen und von gesunden Schneeglöckchenbeständen isoliert werden!!! Glasige, gelborangebräunliche, äußere Zwiebelschichten und wenige ausgebildete Wurzeln bestätigen meist die traurige Diagnose.
Doch das Prinzip Hoffnung stirbt erst zum Schluß. Nicht voreilig aufgeben.

Es empfiehlt sich eine Fungizidbehandlung mit anschließender, isolierter Weiterkultur in scharfem, relativ trockenen Sand, der durchaus etwas basisch sein darf. Dieses Milieu mag zumindest der verursachende Pilz nicht und das Schneeglöckchen ist oft in der Lage, aus eigener Kraft eine Notzwiebel auszubilden. Die infizierten Zwiebelschalen (nicht nur die Aussenhaut) können am Ende der Saison von der neu gebildeten Zwiebel mechanisch getrennt werden. Nun kann die Kultur auf`s Neu beginnen, denn die „Notzwiebel“ wird erst zu Kraft gelangen müssen, um Jahr(e) später auch wieder zu blühen.
Es wäre blauäugig zu glauben, der Garten sei nun wieder infektionsfrei.

Es empfiehlt sich grundsätzlich, Schneeglöckchenbestände über den Sommer relativ trocken und das Substrat luftig und leicht alkalisch zu halten. Dies vertragen G. nivalis und G. plicatus problemlos. G. elwesii und G. gracilis mögen darüber hinaus sogar warme Standorte für eine optimale Entwicklung. Richtige Standortwahl ist halt auch hier vorbeugender Pflanzenschutz, da sie Pilzinfektionen entgegenwirkt.

Nur….sind die warmen Standorte auch bei den Narzissenfliegen besonders beliebt.
Das ist dann aber schon wieder ein ganz anderes Thema.
Pflanzenschutz kann ja so vielseitig sein……


Anzeichen der Infektion

Gekrümmter und fleckiger Austrieb

Weggetrocknete Blütenknospe

Glasige, gelbbraune Zwiebelschalen

Stark beeinträchtigte Wurzelbildung