Schneeglöckchen
Diesmal mussten wir wirklich lange warten, um die ersten Schneeglöckchen
zu entdecken. Aber auch 133 Tage Kälte und Schnee konnten den
tapferen Winzlingen nichts anhaben.
Denn die kleinen Unscheinbaren heizen sich sozusagen ihren Weg nach
oben frei. Sie produzieren so genannte Biowärme, so dass bei
8 -10 Grad der Schnee um sie herum schmilzt. Wer nun aber glaubt,
Schneeglöckchen sei Schneeglöckchen, der irrt. Mittlerweile
gibt es nämlich mehr als 500 Sorten, etwa 100 davon hat Hagen
Engelmann in seinem Schorbuser Garten, - aus ganz Europa gekauft,
getauscht, gesucht und gefunden und ...
O-Ton Hagen Engelmann, Landschaftsarchitekt und Galanthophiler
Käuflich in England erworben. Andere sind wiederum getauscht,
das geht nach Österreich, nach Schweden auch wieder nach England
oder hier in Deutschland. In Deutschland gibt es dazu eine gartenbotanische
Vereinigung. Dort haben sich eine ganze Menge der Galathophilen, also
der Schneeglöckchenfreunde, zusammengefunden, um einfach Informationen
austauschen zu können und Pflanzen. Das ist ja eine wichtige
Geschichte.
Erst kürzlich traf sich der Scheeglöckchensüchtige
in der Uckermark mit Gleichgesinnten.
O-Ton Hagen Engelmann, Landschaftsarchitekt und Galanthophiler
Im Augenblick rennt die ganze Welt nach gelben Schneeglöckchen.
Ich hatte ihnen welche gezeigt. Es müssen nicht die gelben sein,
es müssen nicht die größten sein. Ich liebe die ganz
weißen zum Beispiel: Schneewittchens Zwerg.
Doch er hat noch mehr Favoriten.
O-Ton Hagen Engelmann, Landschaftsarchitekt und Galanthophiler
Das ist hier was Interessantes. Hier haben wir eine ganz hübsche
Sache. Hier hat sich das Blütenhüllblatt des Schneeglöckchens
umgebildet. Sie sind zu Eselsohren geworden – wie wir sagen.
Auf den äußeren Blütenblättern haben wir grüne
Tipps.
Eigentliches ist das Charakteristikum (einer jeglichen Schneeglöckchenblüte)
die grüne Zeichnung der inneren Blüten(hüll)blätter.
Die Sorte “Till E.“ hat z.B. als einzige so ein Kreuz.
Wenn zwei Blüten aus einer Blattspreite kommen, handelt es sich
um die Sorte „Straffan“. Und „Greenish“ ist
eben fast grün.
O-Ton Hagen Engelmann, Landschaftsarchitekt und Galanthophiler
Hier noch ein Tipp auf den Weg. Wenn man seine Lieblinge das ganze
Jahr im Auge haben möchte, dann hat man nicht immer einen Tuff
sondern eine einzelne Zwiebel und spätestens im Juni sind die
Blätter eingezogen. Deshalb ist es sinnvoll, einen Ring zu legen.
Dann kann man den Ring fühlen, da ist die Zwiebel drin. So verhindert
man, dass man die Zwiebel vorzeitig mit dem Spaten vernichtet bzw.
verletzt.
Filigrane Besonderheiten die eben nur dem wahren Liebhaber ins Auge
fallen. Und wenn sich in unmittelbarer Nachbarschaft Zaubernuss, Winterling
und Krokusse in Szene setzen, verlieren die kleinen Glöckchen
schnell an Aufmerksamkeit.
Beitrag von Martina Hiller |