Garten in den Wiesen

RBB Fernsehbeitrag - Gartenzeit vom 09.04.2006



Schneeglöckchen

Diesmal mussten wir wirklich lange warten, um die ersten Schneeglöckchen zu entdecken. Aber auch 133 Tage Kälte und Schnee konnten den tapferen Winzlingen nichts anhaben.
Denn die kleinen Unscheinbaren heizen sich sozusagen ihren Weg nach oben frei. Sie produzieren so genannte Biowärme, so dass bei 8 -10 Grad der Schnee um sie herum schmilzt. Wer nun aber glaubt, Schneeglöckchen sei Schneeglöckchen, der irrt. Mittlerweile gibt es nämlich mehr als 500 Sorten, etwa 100 davon hat Hagen Engelmann in seinem Schorbuser Garten, - aus ganz Europa gekauft, getauscht, gesucht und gefunden und ...

O-Ton Hagen Engelmann, Landschaftsarchitekt und Galanthophiler
Käuflich in England erworben. Andere sind wiederum getauscht, das geht nach Österreich, nach Schweden auch wieder nach England oder hier in Deutschland. In Deutschland gibt es dazu eine gartenbotanische Vereinigung. Dort haben sich eine ganze Menge der Galathophilen, also der Schneeglöckchenfreunde, zusammengefunden, um einfach Informationen austauschen zu können und Pflanzen. Das ist ja eine wichtige Geschichte.

Erst kürzlich traf sich der Scheeglöckchensüchtige in der Uckermark mit Gleichgesinnten.
O-Ton Hagen Engelmann, Landschaftsarchitekt und Galanthophiler
Im Augenblick rennt die ganze Welt nach gelben Schneeglöckchen. Ich hatte ihnen welche gezeigt. Es müssen nicht die gelben sein, es müssen nicht die größten sein. Ich liebe die ganz weißen zum Beispiel: Schneewittchens Zwerg.

Doch er hat noch mehr Favoriten.

O-Ton Hagen Engelmann, Landschaftsarchitekt und Galanthophiler
Das ist hier was Interessantes. Hier haben wir eine ganz hübsche Sache. Hier hat sich das Blütenhüllblatt des Schneeglöckchens umgebildet. Sie sind zu Eselsohren geworden – wie wir sagen. Auf den äußeren Blütenblättern haben wir grüne Tipps.

Eigentliches ist das Charakteristikum (einer jeglichen Schneeglöckchenblüte) die grüne Zeichnung der inneren Blüten(hüll)blätter. Die Sorte “Till E.“ hat z.B. als einzige so ein Kreuz. Wenn zwei Blüten aus einer Blattspreite kommen, handelt es sich um die Sorte „Straffan“. Und „Greenish“ ist eben fast grün.

O-Ton Hagen Engelmann, Landschaftsarchitekt und Galanthophiler
Hier noch ein Tipp auf den Weg. Wenn man seine Lieblinge das ganze Jahr im Auge haben möchte, dann hat man nicht immer einen Tuff sondern eine einzelne Zwiebel und spätestens im Juni sind die Blätter eingezogen. Deshalb ist es sinnvoll, einen Ring zu legen. Dann kann man den Ring fühlen, da ist die Zwiebel drin. So verhindert man, dass man die Zwiebel vorzeitig mit dem Spaten vernichtet bzw. verletzt.

Filigrane Besonderheiten die eben nur dem wahren Liebhaber ins Auge fallen. Und wenn sich in unmittelbarer Nachbarschaft Zaubernuss, Winterling und Krokusse in Szene setzen, verlieren die kleinen Glöckchen schnell an Aufmerksamkeit.
Beitrag von Martina Hiller