Wenn man meint, den Winter überstanden zu haben, stehen sie
ganz urplötzlich da,diese kleinen grauen Samtkegel . Und ausgerechnet
natürlich umschließen diese Hütchen auch noch die
Triebspitzen auserwählter, besonderer Schneeglöckchen.
Was tun? Nun ist guter Rat teuer!
Angefangen hat die ganze Sache allerdings bereits etwas früher,
nur, da haben wir wohl nicht so genau hingeschaut und die Gefahr
unterschätzt.
Höchst gefährlich wird es für die frisch aus dem
Boden geschobenen Triebspitzen, wenn sie durch feuchtes Laub oder
schweren nassen Schnee zugedeckt werden und unter dieser „Abdichtung“
ein nicht belüftetes Luftpolster mit hoher Luftfeuchtigkeit
entsteht. Hier kann sich Botrytis galanthina, der Schneeglöckchengrauschimmel
ungehemmt entwickeln. Schnell dringt er in offene Stellen der Triebaußenhäute
ein und umspinnt den gesamten Trieb mit seinem Gewebe. Anfänglich
locker weiß wird es mit der Zeit samtiggrau.
Je eher man den Befall bemerkt, umso größer bleibt die
Chance, die Pflanze, wenigstens aber die Zwiebel am Leben zu erhalten.
Sofort das Pilzgewebe entfernen und durchdringend mit einem Fungizid
(aus der weiten Anwendungspalette gegen den Erdbeergrauschimmel
z.B.) gießen. Dabei sollte der Wirkstoff unbedingt bis an
die Zwiebel gelangen. Im Frühstadium läßt sich mitunter
die gesamte Infektion stoppen und der Trieb entwickelt sich lediglich
leicht verzögert weiter. Im fortgeschrittenen Stadium kann
der Trieb verloren gehen und die Zwiebel bildet wenigstens eine
Notzwiebel für die nächste Vegetationsperiode aus.
Nur wer gar nicht tut, hat mit Sicherheit sein befallenes Schneeglöckchen
verloren!
Vorbeugend kann man isolierende Laubschichten rechtzeitig und nassen
Schnee im Bedarfsfalle entfernen. Pulverschnee scheint nicht begünstigend
zu wirken. Vorbeugend könnte man weiterhin seine ganzen Bestände
mit dem Fungizid behandeln, um ein Keimen der Pilzsporen, die permanent
bei uns allen im Garten vorhanden sind, einzuschränken.
Viel hilft bekanntlich immer viel.
Vernünftigerweise beschränkt man sich auf ersteres.
Alle Infektionen geschehen fast zeitgleich. Nachbarpflanzen die
nicht von Anfang an „erfaßt“ wurden, werden nicht
nachangesteckt. Der Pilz springt eigentlich auch nicht von Zwiebel
zu Zwiebel über (es sei denn, Verwundungen liegen vor).
Wenn Sie dies gelesen und verinnerlicht haben, können Sie sagen:
Gefahr erkannt! Ab jetzt haben Ihre Lieblinge eine Chance mehr,
am Leben zu bleiben. Das wiederum liegt auch uns am Herzen.